Studienauftrag ESP Bahnhof Langenthal "Leben & Arbeiten am Puls der Stadt"

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Studienauftrag ESP Bahnhof Langenthal "Leben & Arbeiten am Puls der Stadt"

Studienauftrag

2020
 

Die Entwicklung von Langenthal im Norden der Bahngeleise beginnt Ende des neunzehnten Jahrhunderts nach dem Bau der Eisenbahn. Während im Süden der Bahn zwischen Kernstadt und Bahnhof die Fabrikentenvillen als markante Einzelbauten entstehen, werden im Norden unmittelbar angrenzend an die Bahnlinie erste, hauptsächlich gewerblich und industriell genutzte Bauten errichtet. Diese stehen parallel zu den Geleisen mit der Längsseite zur Bahn. Die Erschliessung der einzelnen Bauten erfolgt in der damaligen Zeit bedarfsgerecht. Im Hard und im Gurtenenfeld, dem heutigen Hopferenfeld sind vereinzelt erste Wohnbauten in einer lockeren Bebauungsstruktur erkennbar. Im weiteren Verlauf des letzten Jahrhunderts nimmt die Bebauungsdichte entlang der Bahnlinie zu. Die Erschliessung des Areales im Norden wird neu festgelegt nach einem übergeordneten orthogonalen Prinzip. Die Hasenmattstrasse als Querverbindung zwischen der Aarwangen- und Bützbergstrasse wird ca. 1965 erbaut, senkrecht dazu die Kühlhausstrasse. Einzig der Hochwasserentlastungskanal durchbricht diese Ordnung und behält seine diagonal verlaufende Richtung.  Weitere Industriebauten füllen allmählich das Geviert zwischen Bahnlinie, Aarwangen-, Hasenmatt- und Bützbergstrasse. Um 1970 entstehen die ersten Schulbauten im Hard, das Gebiet nördliche der Hasenmattstrasse ist ansonsten hauptsächlich ein Wohnquartier. Abb 1975

 

Zielsetzung des Projektes ist es, den Kontext spannungsvoll weiter zu entwickeln und eine Synthese zwischen der Kernstadt und der Bebauungsstruktur nördlich der Bahn zu schaffen. Das Prinzip der offenen Bebauungsstruktur in einer neuen Interpretation als ein Zusammenspiel von unterschiedlichen Stadtbausteinen soll zwischen Kernstadt und Aussenquartieren vermitteln, das neue Quartier mit dem Bestand verweben und eine Strategie für die etappenweise Weiterentwicklung von Langenthal im Norden aufzeigen. Die einmalige Chance an zentralster Lage ein lebendiges, sicheres, nachhaltiges und gesundes Quartier zum Wohnen und Arbeiten zu schaffen soll bestmöglich genutzt werden.

 

Im Gegensatz zur angrenzenden Siedlungsstruktur besteht jeder Stadtbaustein aus mehreren Gebäuden, die in einen vertieften räumlichen Zusammenhang treten und so ein Stück Stadt im Kleinen bilden. Bauten mit variablem Fussabdruck und unterschiedlicher Höhe bilden jeweils eine Einheit und definieren einen gemeinsamen Aussenraum. Es sind unterschiedliche Nachbarn, die im Dialog zueinander stehen. Deren Zusammengehörigkeit zeigt sich auch in der Materialisierung. So entstehen drei neue Stadtbausteine, die sich in Ihrer Ausrichtung an der vorhandenen orthogonalen Bebauungsstruktur nördlich der Bahn orientieren. Zusammen definieren sie den öffentlichen Freiraum entlang des Kanales, eine Abfolge von ineinandergreifenden Raumkammern. 

 

Bauliche Akzente werden zurückhaltend gesetzt. Die höchsten Gebäude definieren den öffentlichen Aussenraum entlang der Promenade im Inneren des neuen Quartieres. Der Ansatz einer offenen Bebauungsstruktur lässt eine Weiterentwicklung der Stadt im BB4 und im Westen der Kühlhausstrasse zu und bindet das kürzlich erstellt 3M Gebäude mit ein. Im BB4 wird das Kirchgemeindehaus Teil des Stadtbausteines, exemplarisch für eine mögliche Integration von Bestehendem. Jeder Stadtbaustein für sich kann unabhängig realisiert werden, einschliesslich der Parkierung.

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